Von der Leipziger Pferdebahn AG (LEP) wurde 1872 in Reudnitz, Chausseestraße 18, ein aus dem Jahr 1851 stammendes Logengebäude erworben, das vom Verleger Hofmeister im italienischen Stil als Villa erbaut worden war.Hier richtete sich die Direktion der LEP ein. Außer den Büroräumen gab es noch die Dienstwohnung des Oberstallmeisters, des "Verantwortlichen" für den gesamten Pferdebestand. Ein Stück hinter dem Gebäude baute man sofort nach der am 18.Nov. 1971 erhaltenen "Bauconcession" eine dreigleisige, ca. 65m lange hölzerne Wagenhalle. Sie wurde schon 1877 um zwei Gleise erweitert, die über eine Schiebebühne erreicht wurden, faßte 50 Wagen und eine "Wagenreparatur-Werkstatt", außerdem war ein "Lackier-Schuppen" vorhanden.

Die Reparaturen, mit Ausnahme der Metallbearbeitung, übertrug die LEP allerdings dem Stellmachermeister Proschinski in der Kapellenstraße, der auch Wagenum- und -neubauten ausführte. Den überwigenden Teil des Geländes nahmen drei Ställe mit Boxen für 198 Pferde ein. Zwischen den Pferdeställen 2 und 3 befand sich die anrüchige "Düngergrube". In der Schmiede - einem kleinen Hofgebäude an der Rückseite des Hofareals - war ein "Beschlagraum" für die Hufeisenerneuerung der Pferde eingerichrtet. Die Schmiede avancierte nach wenigen Jahren zur Schlosserwerkstatt; es wurde eine kleine Dampfmaschine nebst Kesselanlage und Schornstein installiert, die über Transmissionen Werkzeugmaschinen zur Metallverarbeitung antrieb. Nach Eröffnung des elektrischen Betriebes erhielt die Wagenhalle ein 6. Gleis und anstelle der Schiebebühne eine Weichenverbindung zum Hof. 1905 baute man Ausfahrtkurve Richtung Osten und legte zwei weitere Hofgleise zwischen Halle und Stallgebäude II.

1909 wurden die Pferdeställe 1 und 2 abgerissen und eine neue, 100m lange Wagenhalle mit sechs Gleisen in "Eisenbeton"-Konstruktion errichtet, die "A-Halle".
Der Pferdestall 3 mußte am vorderen Ende ca. 25m eingekürzt werden, damit die Gleise 1-3 der "A-Halle" an die bisherige Ausfahrt zur Dresdner Straße angeschlossen werden konnten. Nach dem ersten Weltkrieg erwarb die GLSt das östlich angrenzende Areal zwischen Dresdner Straße und Täubchenweg nebst einem kleinen an der Dresdner Straße gelegenen Wohnhaus. 1924 begann die Planung für den Neubau einer großen zehngleisigen Stahlbeton-Wagenhalle. Gleisverbindungen zu den vorhandenen Anlagen waren vorerst nicht vorgesehen. 1926 wurde nur die südliche Hälfte des Vorhabens als nur 60m lange "C-Halle", mit teilweise zweistöckigen Verwaltungs- und Wohnräumen, errichtet.
Sie erhielt ihre Ein- und Ausfahrgleise ausschließlich zum Täubchenweg und nur eine provisorische Vebindung zum bisherigen Straßenbahnhof über einen Mauerdurchbruch zum Gleis 1 der "B-Halle" in Form einer kurzen S-Kurve. Erst 1953 wurde diese Verbindung profilfrei außerhalb der Hallen verlegt.
Ebenfalls 1926 wurde der hintere Teil der "B-Halle" abgerissen und eine neue dreigleisige Werkstatt gebaut.


1969 begann mit dem Abbruch des letzten Pferdestallgebäudes 3 im Vorfeld der "B-Halle" die Rekonstruktion des Straßenbahnhofes mit erheblicher Erweiterung der Gleisanlagen. Bis Ende 1972 wurde eine als Gleisschleife angelegte Umfahrung innerhalb des Hofes geschaffen. Außerdem wurde die 1926 nur provisorisch errichtete Rückwand der "C-Halle" abgebrochen und eine achtgleisige Freiabstellanlage angeschlossen.






einige Daten zur Reko Reudnitz:

~ 1970: Anschluß der Gleise 7-10 der "C-Halle" an das landwärtige Gleis Täubchenweg bei Wegfall der bisherigen Anbindung in die seit 1948 nicht mehr weiterführende stadtwärtige Richtung.

~ 1971: Erweiterung und Modernisierung der Werkstatt.

~ Nov.1971: Die Freiabstellgleise im neuen Vorfeld der geöffneten "C-Halle" sind in Richtung "Grüne Schänke" angeschlossen.

~ Juli 1972: Die "A-Halle" wird um ein Feld gekürzt, um die veränderten Halleneinfahrten profilfrei zu gestalten.

~ Okt. 1972: Die alte Ein- und Ausfahrt wird nach 100jähriger Nutzung stillgelegt.

~ Dez. 1972: Die neue Gleisschleife wird freigegeben - alle Gleisanlagen sind nutzbar. Die maßgeschneiderte Doppelkreuzweiche im    Ausfahrtsbereich stammt aus dem LVB-eigenen Weichen- und Anlagenbau.

1976 wurde auf dem Durchfahrtgleis 10 eine mechanische Bürsten-Waschanlage erstmals außerhalb einer Wagenhalle aufgebaut. 1992 wurde die Anlage völlig erneuert und erhielt dabei als erste die Ergänzung für automatisierte Front- und Heckwäsche.

Am 6. Mai 1997 wurde der Straßenbahnhof Reudnitz nach 126 Dienstjahren geschlossen.
















Im April 2007 eröffnete das Reudnitz-Center auf dem Gelände seine Tore.
    Eingang Dresdner Straße   Parkhaus vom Täubchenweg

Quellen:
  • "vom Zweispänner zur Stadtbahn"
  • "Hundert Jahre Straba in Leipzig (1872-1972)";

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